Grenzgängerhike 2022

Es war mal wieder an der Zeit für ein anständiges Roverhike. Wir gingen an die Grenze. An die politische, physische und psychische. Ob es vielleicht sogar ein Legendenhike war? Die Zukunft wird es zeigen.

Wir starteten im südlichen Teil des Landkreises. Die gefrorenen Masthühner fest an den Rucksack gegurtet machten wir uns auf. Für unsere Route hatten wir uns einen Gebirgsbach ausgesucht, der nach Österreich fließt. Die Marschvorgabe war einfach: immer dem Wasser folgen.
Nach mehreren Flussdurchquerungen wurde uns klar: wir hätten besser extrige Wasser-Schuhe mitnehmen sollen, um uns das viele Schuhe an- und wieder ausziehen zu sparen.
Bald kam eine erste Schlüsselstelle. Die Schlucht verengte sich zu einem steilen Canyon. Wie jedes Kind weiß: je schmäler der Bach, desto tiefer.
Der Großteil umging diese Stelle weiträumig und kletterte 100m den Abhang hinauf.
Zwei Wagemutige ließen sich nicht lumpen: Blank ziehen, alles in den Rucksack, selbigen auf den Kopf und weiter geht’s durch die nassen Tiefen.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass es der 31.10. war und die Wassertemperatur im einstelligen Bereich lag.
Die Engstelle wurde gemeistert, auch wenn das Wasser zwischenzeitlich brusttief war.
Im weiteren Verlauf wurden die Hänge immer steiler, der Bach immer eingepferchter und die Möglichkeiten trockenen Fußes weiterzukommen immer rarer.
So kam es wie es kommen musste: bei der nächsten Engstelle gab es kein Entrinnen mehr, alle mussten durchs kalte Wasser.
Es war kalt. Sehr kalt. Um exakt zu sein, es war so kalt:
Kaum war die Engstelle passiert, machte sich ein anderes Problem bemerkbar. Es fing an zu dämmern.
Da es unverantwortlich gewesen wäre, im Dunklen barfuß und nackt eine Bachwanderung zu machen, brachen wir selbige ab.
Wir drehten uns um 90° nach links und kletterten den sehr steilen Abhang hinauf. Nach ca. 300 hm erreichten wir außer Atem und stark schwitzend den Wanderweg. Diesem folgten wir anschließend für grob eine Stunde.
Dann war es so weit. Unser Ziel, ein leerer Stadl war erreicht. Bene und Theresa warteten bereits auf uns.

Flugs war ein Feuer entfacht, Wasser geholt und Zutaten geschnippelt. Es gab Eintopf mit Hähnchen Einlage. Und dazu allerbesten Chai.

Anschließend ließen wir den Abend mit allerlei Geschichten am knisternden Lagerfeuer entspannt ausklingen. Als dann die leuchtende Mondsichel über uns am Nachthimmel stand, krochen wir in unsere Schlafsäcke.
Ohne Hektik, Eile und Wecker konnten wir lange schlafen. Aus Dekadenzgründen gabs zum Frühstück Weißwürst und Eintopfreste vom Vorabend.
Dermaßen gestärkt traten wir am späten Vormittag den Rückweg an. Dieses Mal ging es ganz ohne Bach und trocken auf einem Wanderweg zurück.
Danke an dieser Stelle an Eli für die Fahr- und Transportdienste!